Dirigentenworkshop 10/2024

Von Freitag, 04.10. bis Sonntag, 06.10.2024 fand auf Initiative von Kathrin Motschenbacher in Litzendorf ein Workshop für erfahrene und fortgeschrittene Dirigenten in Kooperation mit dem Nordbayerischen Musikbund, dem Kreis Bamberg und Bezirk Oberfranken statt. Das Sinfonische Blasorchester Pödeldorf stellte sich den Teilnehmern dabei als Lehrgangsorchester zur Verfügung. Ausgeschrieben war das Coaching für Studierende im Fach Dirigieren, ambitionierte Absolventen der B- und C-Kurse sowie fortgeschrittene Dirigenten. Es gab die Möglichkeit der aktiven Teilnahme mit dem Orchester oder auch nur der Hospitation. Aktiv teilgenommen haben Sebastian Berumen (Blaskapelle Mürsbach), Wanda Gardner ((Laabertaler Musikanten), Björn Schnee (Stadtjugendkapelle Herzogenaurach), Wolfgang Vögele (Musikverein Ebrachtaler Musikanten Burgebrach), Eva Wagner und Tim Winkler (Musikkapelle Lengfurt). Der Leiter des Wochenendkurses war Stefan Grefig, welcher derzeit Chefdirigent des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz in Mainz sowie der Rheinhessischen Bläserphilharmonie ist. Er hat zudem einen Lehrauftrag für Dirigieren und Ensembleleitung an der Hochschule für Musik in Mainz, ist Gründer und Leiter der „Frequenz Mind Conducting Academy“ sowie künstlerischer Leiter von „Excellent Wind“. Für die Teilnehmer, die aus dem ganzen Südbayerischen Raum und sogar aus Frankfurt am Main angereist waren, ging es an dem Wochenende unter anderem um die Auswirkung von Körperbewusstsein auf den Klang, Imagination und klangliche Projektion, Erleben der inneren Klangvorstellung, Probenpsychologie und die Auswirkung der nonverbalen Kommunikation.

Nach einem ersten Treffen der Dirigenten mit dem Workshopleiter am Freitagabend ging es dann am Samstag um 10 Uhr auch für das Sinfonische Blasorchester Pödeldorf los. Etwas gespannt und aufgeregt waren alle Musikerinnen und Musiker, fand so ein Projekt doch zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte statt. Bereits nach kurzer Zeit fesselte Stefan Grefig mit seinem Können und seiner Persönlichkeit die Instrumentalisten und es entstand eine Atmosphäre, die von Konzentration, Faszination und gegenseitigem Aufeinander-Einlassen geprägt war. Auch die Lehrgangsteilnehmer bemerkten schnell, dass sie hier ein Orchester vor sich hatten, an dem sie sich ausprobieren und bei welchem sie alle Hemmungen ablegen können. Die jeweils 30-minütigen Übezeiten waren äußerst intensiv und verlangten ihnen alles ab. So mancher Teilnehmer fand sich nach der halben Stunde am Rande der Erschöpfung, nahm aber unheimlich viele und tolle Erfahrungen mit. Mitunter befand sich während des Dirigierens plötzlich das Jackett von Stefan Grefig vor dem Gesicht des Dirigenten, so dass dieser sich nicht mehr auf das Sehen des Orchesters, sondern komplett auf das Hören verlassen musste. Oder es wurde einem das – hoffentlich noch nicht benutzte – Taschentuch vor den Mund gehalten, so dass der Atem des Dirigenten sichtbar wurde.

Am Abend des ersten Probentages kehrten das Orchester, der Kursleiter und alle Teilnehmer erschöpft, aber zufrieden zum gemeinsamen Essen in das Gasthaus Hönig in Tiefenellern ein, bei welchem die Ereignisse des Tages in geselligem Beisammensein noch einmal reflektiert wurden.

Während es am Samstag um die Dirigiertechnik ging, lag am Sonntag das Hauptaugenmerk auf Erarbeitung von Stücken und Probenarbeit. Die Teilnehmer des Wochenendkurses bekamen viele Anregungen und Rückmeldungen, die sie in ihren eigenen Orchestern nun umsetzen können. Das Sinfonische Blasorchester, welches sich zum Üben zur Verfügung gestellt hatte, profitierte ebenfalls von diesem Workshop und machte völlig neue Erfahrungen. Bereits in der Probe am Sonntagmorgen konnte man die positive Veränderung sowohl im Zusammenspiel als auch im Klang des Orchesters erkennen.

Als Mitglied der Vereinsleitung des Jugendblasorchesters Pödeldorf e.V. bedankten sich Stephan Wolf und Kathrin Motschenbacher, Dirigentin des Sinfonischen Blasorchesters Pödeldorf, mit zwei Präsenten bei Stefan Grefig für die tolle Zusammenarbeit und den äußerst gelungenen Workshop. Ein herzliches Dankeschön ging auch an die Dirigenten, dass sie an dem Lehrgang teilgenommen und ihn mit ihrer individuellen Arbeit bereichert haben. Zuletzt sprach Stefan Grefig dem Sinfonischen Blasorchester Pödeldorf ein großes Kompliment aus, denn er habe sich selten bei einem Orchester vom ersten Moment an so wohl und wie zuhause gefühlt. Auch lobte er die große Disziplin und Konzentration, so etwas finde man selten bei einem Laienorchester.

Insgesamt war dieser Workshop für alle Beteiligten ein gelungenes Projekt, das vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt eine Fortsetzung findet.

Dieser Artikel wurde aktualisiert am 7 Nov. 2024